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24-11-2023Angeln ohne Angelschein
Pauschal gesagt benötigt jeder einen Angelschein, der in Deutschland angeln möchte. Wer hingegen ohne Angelschein angelt, begeht in der Regel eine Straftat und nicht nur eine Ordnungswidrigkeit. Deshalb kann das Angeln ohne Angelschein hohe Geld- und sogar Freiheitsstrafen(!) von bis zu 2 Jahren mit sich bringen.
Aber in elf Bundesländern existieren Ausnahmen von dieser Regel. Dort ist nämlich das Angeln ohne Angelschein unter bestimmten Voraussetzungen und an bestimmten Gewässern erlaubt, primär an solchen, die sich in Privatbesitz befinden.
In welchen Bundesländern das Angeln ohne Angelschein möglich ist und in welchen nicht, erfährst Du in diesem Beitrag.
Hinweis: Wir haben die folgenden Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Trotzdem ist es erforderlich, sich vorab zu vergewissern, ob das Angeln ohne Angelschein vor Ort gesetzeskonform ist. Und selbstverständlich benötigst Du beim Angeln an privaten Gewässern immer die Erlaubnis des Eigentümers, die in der Regel in Form einer Tageskarte mit Kosten verbunden ist.
Angeln ohne Angelschein in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg sind bestimmte Teile des Fischereigesetzes nicht auf die Teichwirtschaft, Fischzucht und auf kleine Privatgewässer unter 0,25 Hektar anwendbar. Dies betrifft unter anderem zahlreiche Forellenteiche. Deshalb ist es legitim, an entsprechenden Gewässern ohne den Besitz eines Fischereischeins zu angeln.
Ohne Fischerschein in Brandenburg angeln
Im Bundesland Brandenburg ist für das Fischen an privaten Teichanlagen kein Angelschein notwendig. Unabhängig hiervon ist auch das Friedfischen, nicht aber das Angeln auf Raubfisch, an öffentlichen Gewässern unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
Angeln ohne Angelschein in Bremen
Die Bürger Bremens (aber keinen Fremden!) dürfen dank des traditionellen Stockangelrechts ohne Fischereischein angeln. Dieses lange zurückreichende Privileg erlaubt es allen volljährigen Personen mit Hauptwohnsitz in Bremen, an festgelegten Gewässerabschnitten Fische zu fangen. Die Ursprünge dieses Rechts gehen auf Kaiser Karl V. zurück, der 1541 einem Bremer Bürgermeister das Fischereiprivileg auf Teilen der Weser erteilte. Dieses historische Recht besteht fort und ist im Fischereirecht Bremens verankert. Interessierte mit den notwendigen Voraussetzungen können in Bremen einen lebenslang gültigen Stockangelschein (ohne Prüfung) für eine einmalige Gebühr von 32 EUR im Bürgerbüro erwerben.
Ohne Angelschein in Hamburg angeln
Seit 2019 unterliegt die Anglerei in Hamburg einem aktualisierten Gesetz, welches bestimmte Lockerungen der Fischereischeinverpflichtung vorsieht. Ein wesentlicher Punkt der Neuerungen ist, dass nun zertifizierte Angelguides – das sind erfahrene Angler, die als professionelle Begleiter fungieren – bis zu drei Begleitpersonen ohne gültigen Fischereischein zum Angeln mitnehmen dürfen. Diese Änderung ermöglicht es Angelfreunden, unter fachkundiger Anleitung, ohne den sonst erforderlichen Angelschein auf die Fischpirsch zu gehen. Ferner ist es Angelvereinen gestattet, während ihrer Veranstaltungen auch Gästen ohne Fischereischein das Angeln zu gestatten.
In Mecklenburg-Vorpommern ohne Fischerschein angeln
In Mecklenburg-Vorpommern ist es grundsätzlich untersagt, ohne entsprechenden Fischereischein zu angeln. Es gibt jedoch für Besucher die Option eines Touristenfischereischeins, der es ihnen erlaubt, für einen Zeitraum von 28 Tagen zu angeln, ohne zuvor eine Angelprüfung ablegen zu müssen.
In Niedersachsen ohne Angelschein angeln
In Niedersachsen schreibt das Fischereigesetz vor, dass ein Fischereischein nicht immer notwendig ist. Somit haben private Gewässerbetreiber die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie einen Fischereischein für das Ausstellen von Angelkarten verlangen - oder nicht. Insbesondere viele Betreiber von Forellenseen verzichten auf diese Anforderung.
Ferner ist es gemäß dem niedersächsischen Landesfischereigesetz erlaubt, an der Küste und den als freien Gewässer bezeichneten Orten zu angeln, ohne zuvor eine Angelprüfung absolvieren zu müssen.
Angeln in Rheinland-Pfalz und Saarland ohne Angelschein
In den Gewässern, die sich als Grenzlinie zwischen Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Luxemburg abzeichnen, ist das Angeln auch ohne einen Angelschein möglich. Um dort angeln zu dürfen, ist einzig der Erwerb eines Erlaubnisscheins notwendig, welcher ab dem vollendeten 14. Lebensjahr erworben werden kann.
Angeln ohne Fischerschein in Sachsen
In Sachsen ist es ebenso möglich, ohne Fischereischein in gewerblich bewirtschafteten Anlagen, wie Forellenteichen, zu angeln. Eine Bedingung hierfür ist, dass die Betreiber der Gewässeranlage die Angler hinsichtlich des sachgemäßen Umgangs und der Tötung des Fangs instruieren und deren Angeltätigkeit beaufsichtigen.
Angeln ohne Angelschein in Schleswig-Holstein
Weiterhin ist das Angeln ohne Angelschein in Schleswig-Holstein an kommerziellen Fischgewässern, wie Forellenseen, erlaubt. Der Betreiber des Gewässers ist verpflichtet, die Angler über tierschutzrechtliche Bestimmungen aufzuklären und dafür zu sorgen, dass eine betreuende Person mit Fischereischein vor Ort ist.
In Thüringen ohne Angelschein fischen
In Thüringen haben Personen ab dem Alter von 14 Jahren die Option, einen Vierteljahresschein zu erwerben. Dieser Schein kann pro Kalenderjahr allerdings nur einmal erworben werden und ist nicht verlängerbar. Thüringen verfolgt damit das Ziel, Tourismusförderung und Interessenweckung für den Angelsport miteinander zu verbinden, um sowohl Besuchern als auch Einheimischen das Angeln ohne umständliche Verfahren zu ermöglichen.
Wo das Angeln ohne Angelschein verboten ist
In diesen Bundesländern ist das Angeln ohne Angelschein gänzlich verboten – auch an privaten Gewässern, also selbst am eigenen Gartenteich. Wer es dennoch tut, begeht eine Straftat.
- Bayern
- Berlin
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen (NRW)
- Sachsen-Anhalt
Angeln ohne Angelschein – eine sinnvolle Option?
Das Angeln ist für viele Menschen eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die sowohl der Entspannung dient, als auch eine direkte Verbindung zur Natur ermöglicht. Angeln ist eine Tätigkeit, die Geduld, Geschick und Kenntnisse über Gewässertypen und Fischarten erfordert.
In Deutschland ist das Angeln normalerweise an bestimmte gesetzliche Regelungen gebunden, die den Schutz der Fischbestände und die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer sicherstellen sollen. Dazu gehört oft auch die Pflicht, einen staatlich anerkannten Fischereischein zu besitzen.
Der Erwerb eines solchen Angelscheins erfordert in der Regel die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs und das Bestehen einer Prüfung, in welcher die Kenntnisse über Fischbiologie, Gewässerkunde, Umweltschutz sowie rechtliche Bestimmungen nachgewiesen werden müssen. Für viele Interessierte stellt dies eine hohe Hürde dar, weil damit Zeit und Kosten verbunden sind, die nicht jeder aufbringen kann oder möchte.
In einigen Bundesländern in Deutschland und anderen Orten gibt es jedoch Regelungen, die das Angeln auch ohne Angelschein erlauben. Oftmals sind diese Angebote an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie die Aufsicht durch einen Fischereischeininhaber und das Angeln ausschließlich an privaten Gewässern.
Die Option, ohne Angelschein zu angeln, ist aus mehreren Gründen positiv zu bewerten:
- Niedrigschwelliger Einstieg: Anfänger oder Urlauber können das Angeln ausprobieren, ohne vorher einen umfangreichen Lehrgang absolvieren zu müssen.
- Förderung des Tourismus: Vor allem in touristischen Regionen kann das Angebot zum Angeln ohne Angelschein ein zusätzlicher Anreiz sein und somit die lokale Wirtschaft unterstützen.
- Zugang für alle: Menschen, die aus zeitlichen, finanziellen oder anderen persönlichen Gründen nicht in der Lage sind, einen Fischereischein zu erwerben, haben dennoch die Möglichkeit, diesem wertvollen Hobby nachzugehen.
- Potenzielles Interesse am Angelschein: Nachdem Interessierte erste positive Erfahrungen ohne Angelschein gesammelt haben, kann somit die Motivation steigen, einen regulären Angelschein zu erlangen und tiefer in diesen Bereich einzusteigen.
In diesem Kontext ist es jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass auch beim Angeln ohne Fischereischein die geltenden Bestimmungen und Gesetze zum Tier- und Umweltschutz zwingend eingehalten werden müssen, um die Nachhaltigkeit der Gewässer und Fischbestände zu gewährleisten.